Mit unserer Teilnahme am Modellprojekt „OWL 2025“ möchten wir der Baubranche in der Region neue Impulse geben. Nun hat das Fraunhofer IEM ein Update veröffentlicht und beschreibt am Beispiel unseres Unternehmens, wie das Projekt genau abläuft. Aber lesen Sie selbst…
Welche Trends und Themen werden zukünftig wichtig für mein Unternehmen? Wie kann ich mein Unternehmen auf diese zukünftigen Entwicklungen vorbereiten? Diese Fragen werden derzeit mit fünf Unternehmen in OstWestfalenLippe für das Regionalentwicklungsprojekt OWL2025 beantwortet, in dem Fraunhofer IEM und OstWestfalenLippe GmbH ihre Kräfte bündeln. Dabei werden unterschiedliche Branchen betrachtet, die für die heimische Wirtschaft von zentraler Bedeutung sind. In den kommenden Monaten präsentieren wir die Erkenntnisse, die aus den gemeinsamen Modellprojekten entstanden sind, und machen sie für andere Unternehmen nutzbar. So sollen Impulse für zukunftsfähige Branchen gesetzt werden. Den Start macht das Modellunternehmen aus dem Bereich „Bau“: Hochbau Detert aus Bielefeld.
Hochbau Detert ist mit knapp 30 Mitarbeiter*innen für OWL zwar ein eher großes Bauunternehmen, steht aber dennoch exemplarisch für viele Akteure der Branche. Diese besteht aus einer Handvoll überregional bekannten und relevanten Unternehmen und sehr vielen kleinen, inhabergeführten Betrieben. Genau wie Hochbau Detert stehen die meisten vor der Frage, wie sie ihren Baubetrieb zukunftsfähig machen können: Welche Maßnahmen sind sinnvoll? Welche Trends sind gekommen, um zu bleiben, und wie bilde ich das ab? Norma Bopp-Strecker, Geschäftsführerin bei Hochbau Detert, hat im vergangenen Jahr gemeinsam mit einem Team des Fraunhofer IEM Antworten darauf erarbeitet.
Das Vorgehen gliederte sich in fünf Schritte; den Anfang bildete eine Trendanalyse: In einem digitalen Workshop wurden 23 Trends und Entwicklungen diskutiert, die perspektivisch Einfluss auf das Unternehmen und die Branche haben können. So wurde über Themen wie Additive Fertigung und Künstliche Intelligenz gesprochen, aber auch über gesellschaftliche Veränderungen, etwa Sharing Economy. Diese und viele weitere Entwicklungen wurden dann auf das eigene Unternehmen projiziert: Welche Auswirkungen wird dieser Trend haben? Wie stark betrifft es uns? Das Ergebnis dieser Diskussion gab die Stoßrichtungen für den weiteren Projektverlauf vor. Als Modellunternehmen der Baubranche waren für Hochbau Detert u.a. Automatisierung und der Aufbau von Wissensdatenbanken besonders relevant. Als Zielbild nimmt der Betrieb sich vor, ein BIM-fähiges Unternehmen mit innovativem Wissensmanagement zu werden.
BIM – Building Information Modelling – bezeichnet eine Methode, bei der eine Art digitaler Zwilling eines Gebäudes erschaffen wird. Dieser Zwilling enthält z.B. Informationen zu verlegten Leitungen und Rohren, zu Art und Position von Baustoffen und zu für die Bewirtschaftung des Gebäudes besonders wichtiger Anlagen. Der Zwilling soll künftig bereits vor dem Bau fertig bereitstehen und etwa dabei unterstützen, die Schnittstellen zwischen einzelnen Gewerken auf der Baustelle möglichst reibungslos zu gestalten. Später können Instandsetzungs- und Wartungsarbeiten am fertigen Objekt durch die abgespeicherten Informationen genau geplant und durchgeführt werden. Diese Technologie spielt auf den Trendradaren der Baubranche eine große Rolle. Gerade kleine und Kleinstunternehmen tun sich jedoch schwer dabei, die Voraussetzungen für den Einsatz von BIM herzustellen.
Was es genau für ein Unternehmen bedeutet, diese Voraussetzungen zu schaffen, wurde in den darauffolgenden Workshops mit Hochbau Detert modellhaft erarbeitet. Die Prozesse des Betriebs strukturieren sich entlang der Bauphasen eines Gebäudes: Von der Beratung und Planung über z.B. die Kalkulation und den Bau bis hin zur Übergabe. Entlang dieses Zyklus wurden gemeinsam Potenziale identifiziert, die Hochbau Detert angehen muss, um seine Prozesse BIM-fähig zu machen: Wo kann das Unternehmen ansetzen, um sowohl die administrativen Prozesse zu digitalisieren, als auch in der Planung in ein 3D Modell überzugehen? Als Hochbauunternehmen befindet sich Hochbau Detert inmitten einer Wertschöpfungskette, die von der engen Zusammenarbeit mit vor- und nachgelagerten Akteuren geprägt ist. Damit geht auch eine starke Abhängigkeit von diesen einher. Sollte BIM bei einem zukünftigen Bauprojekt als durchgängiges Planungsinstrument eingesetzt werden, muss das Unternehmen darauf eingestellt sein. Wurden die technischen und organisatorischen Voraussetzungen dafür bereits getroffen, kann Hochbau Detert sich somit einfach „andocken“.
Zusammen mit anderen Potenzialen dient das Thema BIM als Basis für eine Digitalisierungsroadmap, die die strategische, digitale Ausrichtung von Hochbau Detert lenken soll. Diese Zusammenstellung dient dem Unternehmen ab sofort als Maßnahmenplan auf dem Weg zum BIM-fähigen Unternehmen. So hat Hochbau Detert sich darauf vorbereitet, die für sich als relevant erachteten Zukunftsthemen der Baubranche offen und frühzeitig anzugehen.
Übrigens: Mehr zu dem Modellprojekt „OWL 2025“ erfahren Sie hier.